A.Hofer: Das Gedenkbuch der Familie Reckendorfer in Matzen

 

Einleitung

Im Folgenden wird versucht, das Material, das diese für unsere Gegend einmalige Hauschronik bietet, auszuwerten. Ich verwende ausschließlich Angaben aus diesem Buch, auch wenn es möglich wäre, einzelne Angaben aus anderen Quellen zu ergänzen oder stärker zu belegen. Die Familienchronik Reckendorfer ist in ihrer Originalform nicht benutzbar (Schrift, Anordnung der Eintragungen, Belege, Zahlenangaben usw.), sodass eine solche Ausarbeitung dringend notwendig erschien, sollte das Material nicht ganz verloren gehen. In der hier vorgelegten Form kann sie, so hoffe ich, eine wertvolle Grundlage oder Bereicherung für Unterricht, Gemeinde und in einigen Einzelheiten auch für die Wissenschaft sein.
D
iese Angaben sollten allerdings noch, zusammen mit anderen bereits zur Verfügung stehenden, gemeinsam ausgearbeitet werden. Solche andere, bereits erfasste und transkribierte Überlieferungen aus dem Bereich Matzen sind die alte Pfarrchronik, eine "Gemein-Rechnung" aus dem Jahre 1807, die Protokolle des Ortsschulrates von 1930 - 1947, die Protokolle der Hauptschule von 1926 - 1934, die Protokolle der Volks- und Hauptschule seit 1947, die Protokolle der Volksschule 1891 - 1929, Protokolle des Feuerwehrkommandos 1892 und 1921, Protokolle und Urteile über den Rechtsstreit

zwischen den 52 "Bestifteten" und der Gemeinde 1881 - 1905, das Protokoll einer Ausschusssitzung der Gemeinde von 1852, die Lebensbeschreibung des Nikolaus Seyringer, das "Inventarium über das Eigenthum der bestifteten 52 Hausbesitzer im Markt Matzen" von 1852, alte Gemeinderechnungen aus dem 18. Jahrhundert, die Angaben über Matzener Untertanen in Velm-Götzendorf um 1700 (Chronik von Velm-Götzendorf) und mündliche Berichte.

Das Buch

Das Gedenkbuch der Fam
ilie Reckendorfer ist 34 x 24 x 3cm groß und an den Ecken bereits stark beschädigt. Die Innenseiten der starken Buchdeckel sind mit verschiedensten Bemerkungen gefüllt, besonders sind Namenszüge der verschiedenen Reckendorfer zu erkennen. Bis 1842 sind die Eintragungen sicher mit Federkiel geschrieben, später mit Stahlfeder (?). Alle Eintragungen, außer einigen neueren Namenszügen, sind in Kurrentschrift.

Die Übertragung

Sie ist hier vollständig beigefügt. Im Original sind viele Bemerkungen zwischen die einzelnen Jahresberichte eingeschoben. Es wurde besonders darauf geachtet, die Jahreschronik geschlossen zu übertragen und alle weiteren Eintragungen anschließend und gesondert anzufügen.

Der Zweck des Buches

In einer Art Zielsetzung steht vor dem ersten Jahresbericht: "In diesem Buche ist zu ersehen und zu finden das stehende Jahr die Zeit der Witterung und Wachsthum in Wein wie in Korn und von aller Fechsung abgefechsneten Gütte oder so Wichtigen Stücke wie sie sich Jahr für Jahr zutragen" (1811).
Schon daraus
ist zu ersehen, dass es sich nicht um eine Chronik im engeren Sinn handelt, sondern in erster Linie um eine landwirtschaftlich ausgerichtete Aufzeichnung, der allerdings auch Daten über wichtige Ereignisse beigefügt wurden.